Das Schweizer Unternehmen Oris verweist mit Stolz darauf, dass seine mechanischen Uhren mit „High Mech“ ausgestattet seien und meint damit, dass die Zeitmesser beste Qualität und überragende Präzision bieten. Diese Erfolgsgeschichte beginnt 1904, als Paul Cattin und Georges Christian die kurz zuvor geschlossene Uhrenfabrik Lohner & Co. in Hölstein erwarben und ihre eigene Marke gründeten: Oris. Den Namen liehen sie sich von einem Flüsschen, das sich durch die Umgebung des Städtchens schlängelt.
In den darauf folgenden Jahren expandierte Oris enorm und beschäftigte nur sieben Jahre später bereits 300 Mitarbeiter, bis 1925 kamen weitere Standorte hinzu. Zunächst auf Taschenuhren spezialisiert, beginnt Oris 1925 damit, diese durch Armbandanstöße zu erweitern: die ersten Armbanduhren werden hergestellt. 1928 findet ein Generationenwechsel statt: Oscar Herzog übernimmt und führt das Unternehmen zwischen 1928 und 1971 durch viele Höhen und Tiefen. So wird seinem Innovationsdrang etwa ein Strich durch die Rechnung gemacht, als 1934 das sogenannte „Uhrenstatut“ erlassen wird – ein Notrecht zur Regulation und zum Schutz der Schweizer Uhrenindustrie. Neue Technologien ohne amtliche Bewilligung waren verboten.
1966 befreite sich Oris aus den Zwängen des Uhrenstatuts – und keine zwei Jahre sollten ins Land gehen, bis das Unternehmen mit dem Kaliber 652 mit Ankerhemmung eine technische Neuheit vorstellte. Ende der 1960er-Jahre zählte Oris zu den zehn größten Uhrenfirmen auf der Welt. Doch es ging wechselhaft weiter, so ließ beispielsweise die sogenannte Quarzkrise den Umsatz zunächst massiv einbrechen. Die mutige Entscheidung aber, nicht mehr Quarzwerke, sondern ausschließlich mechanische Uhrwerke zu fertigen, ermöglichte den Wiederaufstieg von Oris. 1991 präsentierte der Hersteller zum Beispiel das äußerst erfolgreiche Kaliber 581, das komplizierteste Oris-Kaliber zu jener Zeit.